Was für ein wunderbares Wetter herrschte an diesem Samstagabend am Hallwilersee. Das Thermometer kratze gut und gerne an der 30° Grenze und die Sonne strahlte mit den Gesichtern bei der Schifflände in Beinwil am See um die Wette. Es waren natürlich optimalste Bedingungen für eine Schifffahrt auf einem der heimeligsten Mittellandseen der Schweiz. Und natürlich war die Stimmung unter den Gästen dem Wetter entsprechend sehr sonnig.

Wie jedes Jahr ist die Rockcruise mit etwa einhundert Gästen ausgebucht. Es ist nicht überfüllt und man hätte sonst noch die Möglichkeit im unteren Deck die Konzerte via Leinwand zu sehen, wenn man es gerne etwas lauschiger hätte.

Wegen einem privaten Vorfall konnte der kanadische Sänger Paul Laine nicht anreisen. Der Veranstalter Martin Schneider musste somit relativ spontan einen Ersatz buchen und fand mit dem Appenzeller Singer/Songwriter Fabe Vega einen tollen Musiker. Die Musik von Fabe passte toll zur lieblichen vorbeiziehenden Landschaft des Seetals. Seine Stimme erinnerte etwas an einen rauheren Chris Rea, der sich an akustischen Alternativ-Rocksongs versuchte. Und diese Mischung gefiel sehr gut und der junge Appenzeller konnte eine schön gestaltete, musikalische Visitenkarte abgeben. Denn die meisten Gäste kannten ihn bis zur dieser Cruise nicht, doch Fabe Vega konnte mit schönen Songs und einer tollen Stimme punkten.

Die Rockcruise ist für viele Personen auf dem Schiff eine Art Familientreffen. Und auch Musiker, die schon einmal auf dem Schiff waren, fühlen sich wohl und freuen sich, hier zu spielen. Wie auch der amerikanische Sänger Danny Vaughn, der eine der grössten amerikanischen Hardrock-Hymnen über die ewige Jugendlichkeit geschrieben hatte. Und just in diesem Augenblick fühlten wir uns "Forever Young". Kurz vor seinem Gig präsentierte uns Mutter Natur noch einen Sonnenuntergang der Sonderklasse. Natürlich erreichte Danny Vaughn musikalisch in seinem Konzert auch dieses Prädikat. Seine Stimme ist fast unerreichbar schön und warm und er strahlte eine Riesenfreude aus. Die Setliste war eine guter Querschnitt aus seinem Soloschaffen und dem Werk von Tyketto. Die wunderbare Ballade "Standing Alone" und der Hit "Forever Young" waren meine Highlights, aber auch das restliche Material war toll. Und mit "Everybody Wants To Rule The World" brachte er noch einen akustischen Coversong von Tears For Fears, was mir besonders gefiel, denn ich mag die britische Popband sehr.

Ronnie Romero kam mit seinem Gitarristen Jose Rubio auf die Cruise. Der gutgelaunte Chilene mit der Wahnsinnsstimme setzte bei seinem Set vorallem auf Covwrsongs, von denen zum Beispiel die Auswahl von "War Pigs" von Black Sabbath sehr überraschte. Natürlich durften auch ein paar Töne von Gotthard nicht fehlen, hierzulande wurde Ronnie Romero ja bekannt durch seine Arbeit mit Leo Leoni's CoreLeoni. "Heaven" liess die Leute auf dem Schiff schwelgen und war passend für die schöne musikalische Reise an diesem lauschigen und warmen Sommerabend. Was mir - im Gegensatz zu den meisten Fans auf dem Schiff - nicht so gefiel, war seine Version von "Child In Time". Für mich ist das einer der Songs der Rockgeschichte, die ein Denkmal sind und nicht gecovert werden sollten. Meine bescheidene Meinung, aber hey, den Leuten gefiel es sehr und man hörte ja auch ein paar Leute beim "aaah ah aaah" mitähmsingen ... dafür punktete er wieder mit "Whisky In The Jar" bei mir .

Kurz nach Ronnie Romero's schönem Konzert hiess es leider schon wieder "Tschüss" sagen und in Beinwil am See bzw. Meisterschwanden aus dem Boot auszusteigen. Ein weitere sehr schöne Hallwilersee Rockcruise war damit wieder zu Ende und man freut sich bereits jetzt wieder auf die nächste Austragung im 2025.

Herzlichen Dank an Martin Schneider, Sandra Schneider-Ciampini und das Team für diese schönen Momente auf dem Hallwilersee